Ein Freund ist uns vorausgegangen – ein persönlicher Nachruf
Am gestrigen Sonntag, den 26. Juni 2016, verstarb Dieter Messner an seiner schweren Krankheit. Wir sind traurig. Als Christen wissen wir: ein Freund ist uns vorausgegangen.
Ein Menschenfreund
Dieter Messner lebte in ungewöhnlicher Weise die Menschenfreundlichkeit Gottes hinein in die Begegnungen des Alltags. Egal ob privat, in der Gemeinde, im beruflichen oder gesellschaftlichen Kontext – er war zugewandt, an seinem Gegenüber ehrlich interessiert, bereit zu verbinden. Längst vor der Zeit des „networking“ hat er Menschen und Aufgaben, Menschen und Institutionen, Menschen und Mitmenschen verbunden. Dabei scheute er auch schwierige Moderationsprozesse nicht. Kinder, Menschen am Rande, Menschen mit schweren Lebensbürden, komplizierte Persönlichkeiten – wir staunten immer wieder, wie er achtsam, zugewandt in Gespräche eintrat. Sein Namens-, Sach- und Beziehungsgedächtnis erschien unerschöpflich – und immer auf den Punkt aktuell.
„Eure Lindigkeit - oder modern: Menschenfreundlichkeit - lasst allen Menschen zukommen“ – so ermutigt uns die Bibel. Dieter Messner lebte dies vorbildlich.
Ein Freund der weltweiten Gemeinde
Seine tiefe Verbundenheit mit der Gemeinde der Christen war ständig spürbar. 20 Jahre leitete Dieter Messner die Evang. Brüdergemeinde Korntal – mit all ihren Werken und Einrichtungen, dazu viel überregionale Gremienarbeit, Referententätigkeit, gefragter Ratgeber, weltweit engagierter Beter.
Dieter Messner scheute sich nicht vor klaren Überzeugungen, mutigen Entscheidungen, konstruktiv-kritischem Rat. Mit beharrlicher Überzeugungsarbeit konnte er auch längere Prozesse angehen. Gewinner sollte immer wieder die Gemeinde selbst sein. Die theologische Rückbindung der Gemeinde an das Wort Gottes, sein Sehnen nach lebendiger, christuszentrierter Spiritualität, seine erstaunlichen Kenntnisse im Bereich Diakonie und Mission überraschten Gesprächspartner. Wo er die Zeit zum Lesen hernahm? Wie er die vielen Informationen und Eindrücke aus den Gesprächen und Begegnungen verarbeitete? Wie ihm die Verbindung von weltweitem Horizont und konkretem Anliegen im Hier und Jetzt gelang?
Hier liegt eine Kongenialität zu dem visionär denkenden und nachhaltig wirkenden Korntalgründer Gottlieb Wilhelm Hofmann vor. Wie Hofmann suchte auch Dieter Messner die Korntaler Brüdergemeinde mit der internationalen Gemeinde zu verbinden. Ein Weg dazu war für ihn die enge Kooperation mit der Akademie für Weltmission. Als Mitgesellschafter der AWM übernahm die Brüdergemeinde 2007 Verantwortung für eine Einrichtung, die aus Korntal heraus ihre Wirkung „in alle Welt“ entfalten kann. Das liegt ganz in der historischen Spur der Brüdergemeinde – und war ein Herzensanliegen von Dieter Messner. Entsprechend war er dann auch gerne bereit, nach seinem Eintritt in den Ruhestand zweiter Vorsitzender des Aufsichtsrates (Beirat) der AWM zu werden.
Ein persönlicher Freund
Die AWM verliert einen verlässlichen Freund, wir werden ihn vermissen.
Persönlich vermisse ich einen Mensch, der Nähe gibt – ohne aufdringlich zu sein. Einen, der zuhört, mitfühlt – und leise und fein seine eigene Sichtweise einbringt. Ein Freund, der im großen Bogen der Gottesgeschichte mit dieser Welt dachte – und kreative Lösungen für verwickelte Alltagsprobleme erdachte. Einen, der auch den Preis für Verantwortung anspricht, der nicht verurteilt, wenn Schwäche offenbar wird. Einen Ermutiger, der selbst um die lähmende Wirkung von Entmutigung weiß. Einen, der in den Himmel der Gegenwart Gottes schaute – um ganz erdverbunden Leben zu gestalten. Verzichten und genießen – beides bewusst und mit Freude – und sehr gerne in Gemeinschaft mit Gästen und Freunden.
Jetzt wird mir dieser Freund fehlen. Dieter Messner ist vorausgegangen. Dieses Mal fiel es ihm schwer vorauszugehen. Wo er sonst gerne mutige Schritte in ein neues Projekt, eine neue Aufgabe, eine neue Phase antrat, war ihm das Herauslösen aus der Menschenfreundlichkeit, der Freundschaft zur weltweiten Gemeinde und den persönlichen Freundschaften schwer. Er hätte gerne noch teilgenommen, mitgewirkt, andere beschenkt.
Nun wird Dieter Messner die Menschenfreundlichkeit Gottes in ganz neuer Weise selbst erleben, er wird die kulturen- und generationsüberspannende Gemeinde in der neuen Welt Gottes bereichern, er wird manche Freunde vorfinden – und uns erwarten.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit dem vorausgegangenen Freund Dieter Messner.
Traugott Hopp
Rektor AWM