Lebenszeiten - Den richtigen Rhythmus finden
Alles hat seine Zeit, aber nicht alle Zeiten sind gleich. Das Leben und die Welt um uns herum durchlaufen regelmäßige Phasen – Zeiten, die anders sind, mit besonderen Möglichkeiten und Herausforderungen. Vom täglichen und wöchentlichen Lebensrhythmus, bis hin zu ganzen Lebensphasen – alles hat seine Zeit.
Auch die Jahreszeiten verleihen unserem Leben einen Rhythmus. Sie bestimmen die Natur um uns herum und geben dem Leben einen äußeren Rahmen. Die Chinesen haben eine Kunstform, die das gleiche Bild in den vier Jahreszeiten darstellt. Nach fast 30 Jahren in der Nähe des Äquators, wo die Jahreszeiten fehlen, nehme ich diese Wechsel der natürlichen Wachstumsperioden ganz bewusst wahr. Jahreszeiten bestimmen den Rhythmus von Säen bis Ernten: Frühling (aufbrechen und aussäen), Sommer (wachsen), Herbst (ernten) und Winter (ausruhen). Auch der Winter bedeutet nicht nur einfaches Ausruhen. Wer zu Beginn des Jahres nicht vorgesorgt hat, kann im Winter hungern und frieren.
Beim Ernten denken wir oft nur an Belohnung, daran, den Gewinn mitzunehmen. In der Natur bedeutet „Ernte“ aber auch Vermehrung oder Ausbreitung. Bäume vermehren sich, neuer Wald breitet sich wieder aus, wo Land abgebrannt und kahl war. Nicht nur in der Natur findet man diese Zyklen. Wir kennen sie auch in der Wirtschaft, bei Produkten oder in der Organisationstheorie.
Heute stehen wir in der Versuchung, so zu leben, als ob wir die schöpferisch angelegten Rhythmen aussetzen könnten. Wir ignorieren den Sabbat, um kurzfristig noch mehr tun zu können. Oder wir säen nicht in den Lebensphasen, die zum Säen geeignet sind, in der Hoffnung später auch ohne diese Investition, etwas ernten zu können.
Wellen und Gezeiten: Reinspringen, wenn die Zeit gekommen ist.
Wer im Urlaub am Strand war, konnte Ähnliches beobachten: Das Auf und Ab der Wellen. Wer im Wasser sein will, ob zum Schwimmen oder Surfen, muss sich auf die Wellen einstellen. Wer seine Bewegungen nicht richtig mit den Wellen abstimmt, kommt nicht weit. Wer versucht, sich einer Welle entgegenzustellen, wird von ihr überrollt. Wer die Welle aber richtig abpasst, wird fast mühelos von ihr vorangetrieben.
Warum mag ich Jahreszeiten? Weil sie helfen, zu fokussieren, dem Leben gesunde Abwechslung zu schenken und Gottes Rhythmus von Arbeit und Sabbat, Säen und Ernten zu erleben.
Im September beginnt das neue Studienjahr an der AWM. Dafür kommen Menschen zusammen, die sich entschlossen haben, eine Zeit der Saat und des Wachstums in ihrem Leben anzufangen. Für die neuen Studierenden beginnt eine neue „Jahreszeit“, mit neuen Möglichkeiten, einer neuen Investition in die Zukunft. Für andere, die diesen Schritt schon in den letzten Jahren getan haben, bedeutet der Studienbeginn nach der Sommerpause eine weitere Phase des Wachsens. Für alle ist es ein Schritt näher hin zur Ernte, zu gereiften Früchten, die in dieser Wachstumszeit entstanden sind.
In welcher Lebensphase sind Sie gerade? Was steht Ihnen bevor?
Können wir Ihnen helfen, durch Weiterbildungen in den richtigen Rhythmus zu kommen? Sie für eine Ernte vorzubereiten?
Ich wünsche Ihnen Freude und Frieden an der persönlichen „Jahreszeit“, in der Sie sich gerade befinden. Ich wünsche Ihnen auch die Freude und Erfüllung, die das Säen, Wachsen und Ernten bringen kann, wenn es zur richtigen Lebenszeit geschieht.