Korntaler DenkPause

Korntaler DenkPause

Verletzliche Mission

Niemand ist gerne verletzlich, schon gar nicht als Missionar in der Fremde. Aber ist diese Verletzlichkeit nicht gerade eine Chance? Muss man nicht sogar das stammelnde Suchen nach Worten in einer einheimischen Sprache oder die Engpässe im finanziellen Bereich als Glücksfall bezeichnen? Lassen sich damit nicht sogar Superiorität (Überlegenheit) westlicher Mission und ungute Abhängigkeiten vermeiden? Fragen wie diese waren im Fokus der Korntaler DenkPause am 11. Mai. 2015 Impulse zu diesem hochbrisanten Thema kamen von Dr. Jim Harries (Alliance for Vulnerable Mission - AVM), Frank Paul (OJC), Marcus Grohmann (SMD) und Traugott Hopp (AWM).


Dabei wurden zwei Thesen geäußert und ausführlich diskutiert:

1. Missionare sollten die indigene Sprache ihrer Gastkultur lernen und ausschließlich darin kommunizieren, auch dann, wenn es dort eine Lingua franca (beispielsweise Englisch oder Französisch) geben sollte.

2. Um Abhängigkeiten zu vermeiden, sollten Missionare auf Mittel aus den Sendungsländern verzichten und vielmehr auf die einheimischen Ressourcen setzen.

Dabei kam die Auseinandersetzung mit der Praxis urchristlicher Missionsarbeit etwas zu kurz, denn dort galt der Grundsatz: „Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe“ (2. Kor 8,14). Auch wäre aus kreuzestheologischer Perspektive noch manches zum Thema „Verletzliche Mission“ zu sagen gewesen.

Die Diskussionen der Teilnehmer – Dozenten der AWM, Vertreter aus Gemeinde und Mission – waren engagiert und durchaus auch kontrovers. Klar war: an einem Tag konnte diese vielschichtige und komplexe Thematik in vielem nur angerissen werden. Nichtsdestotrotz war diese DenkPause ein interessanter und abwechslungsreicher Tag – und regte zur weiteren Arbeit an dieser Thematik an.

27.05.2015