Zeitmanagement
Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe!
Diesen Spruch entdeckte ich neulich. Ertappt - denke ich. Jetzt beginnt ein neues Semester. Nach dem 'Zauber des Anfangs', wird sich das "Gesetz der Trägheit" zurückmelden. Der Kampf mit den Prioritäten und dem Zeitmanagement beginnt.
Mancher hat sich vorgenommen: Ich werde disziplinierter leben und arbeiten. Aber wir haben Erfahrungen mit uns gesammelt. Vorhersehbare Enttäuschungen mit uns selbst erlebt. Dann leide ich an mir. Wenn Planungen und To Do-Listen mal Ausdruck der Hoffnung (gegen alle Wahrscheinlichkeit) und mal glatter Selbstbetrug sind - dann nagt der "Rost der Selbstzersetzung" an mir.
Wie schnell kommt dann der Wunsch nach einer geistlichen Spontanheilung auf. Ein besonderes Erlebnis mit Jesus - und dann müsste dieser Bereich meines Lebens doch in den Griff zu bekommen sein... Oder innerer Widerstand baut sich auf: Ich will einfach nicht noch schneller, effektiver werden, um meine Produktivität zu erhöhen. Am Ende wird es nur noch hektischer und enger. Nicht erstrebenswert! oder?
Der Umgang mit uns selbst stellt eine der größten Herausforderungen und Lernfelder dar. "Selbstmanagement", "Selbstführung" sind Stichworte aus der Führungsliteratur. In der Bibel entdecke ich einen großen Freiraum. Wenn Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus ermutigt: "Habe acht auf dich selbst!" (1.Tim.4,16) - dann tut er dies mit Hinweis auf falsche Selbstdisziplin, die hart macht. Er will als Mentor seinen Mitarbeiter hineinführen in eine Kultur der Achtsamkeit und Wirksamkeit. Eine Kultur, die in dem großen Freiraum der heilsamen Zuwendung Gottes ihre Wurzeln hat (siehe 1.Tim.4 und Kontext). Dort vor Gott darf ich - und DU - da sein. Von dort her dürfen wir unser "Tun und Lassen" bedenken. Aus diesem Freiraum kommend, stellen wir uns dem Alltag. Es ist zum Staunen, was ich noch an Tricks und Tipps lernen kann, um Motivation und Zeitplanung in einen guten Einklang zu bringen. Aber Quelle und Ziel sind die Begegnung mit Gott. Dahin sollte es uns gemeinsam immer wieder ziehen. Mut zur Achtsamkeit - im Umgang mit Gott, mit mir und anderen!
Übrigens, wer sich von diesem Editorial nicht angesprochen fühlt, weil er wirklich dieses Feld meistert: Glückwunsch! Und bitte: habt Gnade und Geduld mit uns anderen. DANKE
von Traugott Hopp