Umkehren?!
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Etwas fassungslos stehe ich vor der Absperrung. Mein in die Jahre gekommenes Navi sagt: „Bitte folgen Sie der Straße.“ Aber da ist keine Straße mehr, nur noch ein Feldweg. Und der ist weder befahrbar, noch ist es erlaubt, hier zu fahren.
Umkehren – die einzige Chance, dann neu orientieren. So finde ich die neue Straße und meinen Weg zum Ziel.
Mit großer Gelassenheit steige ich in die S-Bahn am Stuttgarter Hauptbahnhof. An der AWM warten Kollegen, wir haben eine Besprechung geplant. Der Zug setzt sich in Bewegung, und ich schaue zum Fenster hinaus. Plötzlich zucke ich zusammen. Wir fahren nicht die vertraute Strecke! Ich höre auf die Ansage und stelle fest: Ich bin in die falsche S-Bahn eingestiegen. In mir kommt ein plötzlicher Impuls: „Ist doch egal. Bleib einfach, wo du bist!“ Die Bahn rollt sanft über die Gleise… Am nächsten Halt gebe ich mir dann doch einen Ruck, steige aus – und „kehre um“.
Umkehr. Ein Schlüsselwort der Bibel. Nicht nur „für die anderen“, sondern auch für uns, die wir schon lange „in gutem Glauben“ unterwegs sind. Trotz Vertrautheit, trotz vermeintlichem „Auskennen“ landen wir in Situationen, wo alte Wege nicht mehr zielführend sind. Wir stellen fest, dass wir zwar angenehm unterwegs sind, aber nicht hin zur Gemeinschaft mit anderen. Umkehren braucht Mut zur Entscheidung, kostet Kraft. Ich will es weiter üben, in „verfahrenen Situationen“ sehr bewusst andere in meine Orientierungssuche einzubeziehen. Umkehr ist – anders als in den Beispielen oben – zunächst eine Einladung zur direkten Verbindung zu Jesus. In dieser Verbundenheit wachsen die Ruhe und die Kraft, der Mut und die Entschlossenheit für neue Schritte. Die Selbsterkenntnis, „im falschen Zug“ zu sitzen, ist nicht angenehm. Doch wenn in der Umkehr das Jesus-Vertrauen wächst, dann macht umkehren nicht schwach, sondern stark.
„Kehrt um – und glaubt dem Evangelium!“ (Markus 1,15). Umkehrbereit ins neue Jahr starten hat gute Aussichten!
Ihr
Traugott Hopp