Kein Geist der Furcht
„Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben!“
(2. Tim. 1,7)
Dies sind die Worte von Paulus, dem Apostel Jesu Christi, an Timotheus, zu dem er eine väterliche Beziehung hatte. Zu dieser Zeit war das Leben genauso herausfordernd wie heute, geprägt von Angst und Unsicherheit, und niemand hatte den Überblick. Wo der Mensch die Kontrolle verliert und die Welt aus den Fugen gerät, ist es verständlich, dass Menschen Angst bekommen und sich gedrängt fühlen, ihre Existenz zu sichern. An sich ist das kein Problem, doch es wird problematisch, wenn Ängste die Kontrolle über den Menschen gewinnen und ihn lähmen, so dass er nicht mehr klar denken kann.
Darum ist es wichtig, in Krisenzeiten daran erinnert zu werden, dass Gott uns einen Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit gegeben hat. Wenn wir von allen Seiten bedrängt werden, sei es durch das Coronavirus, durch Kriege, Verfolgung, die täglich erschütternden Nachrichten, Zukunftsprognosen, sollte nicht die Angst in uns herrschen, sondern die Zuversicht darüber, dass wir nicht verlassen sind und daher auch nicht zu verza-gen brauchen. Die zentrale Frage, die uns beschäftigen sollte, ist, wer oder was unser Leben, unser Denken und Handeln bestimmt. Nimmt Jesus Christus in uns Raum ein, der den Tod besiegt hat, der das Licht der Welt und Brot des Lebens, der Weg, die Wahrheit und das Leben ist?
Äußerlich sind wir derzeit sehr eingeschränkt, unsere Freiheit scheint beschnitten zu werden. Aber denken wir an die vielen Flüchtlinge, die den aktuellen Gefahren schutzlos ausgeliefert sind: an das Flüchtlingslager in Bangladesh, das viermal so groß ist wie New York, an die zwei Millionen Syrer im Libanon und in der Türkei, an die Flüchtlingslager im Mittleren Osten und Asien. Dort leben Menschen auf engstem Raum zusammen, soziale Distanz ist nicht möglich, es gibt auch keinen Schutz vor dem Coronavirus. In Lesbos leben derzeit 10.000 Bewohner in einem für nur 3.000 Personen ausgestatteten Camp, ein menschenunwürdiger Zustand, dem sie dauerhaft ausgesetzt sind. Im Licht dieser Situation dort dürfen wir dankbar sein darüber, dass wir hier über weitaus mehr Ressourcen verfügen als die Menschen in Lesbos, dass wir zwar die meiste Zeit zu Hause verbringen müssen, wir aber überhaupt ein Zuhause haben und reich gesegnet sind.
Lassen Sie uns festhalten an den Verheißungen Gottes, denn ER behält die Kontrolle und hat das letzte Wort.
Als AWM wollen wir in Zeiten wie diesen ein Hoffnungszeichen setzen. Wir alle werden aufgefordert, ein Hoffnungszeichen zu setzen. Verzagen Sie nicht, sondern lassen Sie sich von Gott stärken und ermutigen, um besonnen reagieren und leben zu können, „denn Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit …“ (2. Tim. 1,7).
Shalom!